Wahrscheinlich findet der Mann sowieso auf jede Frage eine Antwort. Keiner kann so hartnäckig recherchieren und sich in jede gestellte Aufgabe vertiefen wie er. Das hat er schon bewiesen, als er den Theodor-Wolff-Preis bei der Eßlinger Zeitung gewann. Trotzdem: machen Sie es ihm bitte nicht zu einfach und fragen Sie ihn zum Beispiel leichtsinnigerweise, wer 1954 für den VfB Stuttgart im DFB-Pokalspiel gegen Köln das entscheidende 1:0 geschossen hat. Er wird sie milde anlächeln, nicht mal eine Sekunde überlegen und „Erwin Waldner, 96. Minute“ antworten.
Damit wissen Sie auch schon, wer für den Wochenendstress von Michael Thiem verantwortlich ist: sein Lieblingsverein VfB Stuttgart. Für Rainer Czarnetzki jedenfalls stand schon allein durch diese Tatsache fest, dass „mit“ der richtige Partner in der neuen Agentur ist: leidensfähig, verständnisvoll, engagiert und immer mit positiver Energie geladen. Er kennt das Elend dieser Welt vom Fußballplatz, lässt sich nicht beirren – und macht immer das Beste daraus. Und das Schöne daran: dem gelernten Journalisten gelingt es dank seiner Wortakrobatik, auch andere zu überzeugen.
So hat Thiem bei seinem letzten Arbeitgeber C3 Stuttgart Creative Code and Content montags immer mindestens Einen gefunden, dem er erklären konnte, warum das 0:2 jetzt besser war für den weiteren Saisonverlauf als es ein 2:0 gewesen wäre. Solche Kommunikationsexperten wünscht sich jeder Kunde. Und keine Sorge: der 50-Jährige schafft das nicht nur mit dem VfB. Zu Hause erklärt der frühere Handballer seiner Tochter geduldig, warum er das in wochenlanger Akribie und Geduld erstellte Lego-Modell kurz vor der Vollendung absichtlich zum Einsturz bringen wollte – ehe er sich auf dem Mountainbike zur Ablenkung in den Wald verabschiedet.